Rückblicke
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Rückschau auf 100 Jahre TV Landhausen
Man schrieb das Jahr 1910!
Die Dorfgemeinde Landhausen, der Ortsteil Stübecken gehörte mit dazu, zählte 311 Einwohner. Überwiegend verdienten die Menschen ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft und in den umliegenden Fabriken von Hemer, Menden und Iserlohn. Eine Arbeitswoche und die Arbeitstage waren lang. Zehn Stunden und oftmals mehr umfasste ein Arbeitstag. Die Arbeiter aus den Fabriken mussten wenn sie nach Hause kamen, ihre Kuh und sonstiges Getier versorgen bzw. das kleine Feld beackern oder die Früchte des Gartens ernten und verarbeiten.
Die Bauern waren sowieso mehr oder minder rund um die Uhr auf ihren Höfen und Feldern eingespannt und beschäftigt.
Feierabend…….
Bei den meisten der Leute war das ein Fremdwort! Und doch gab es ein paar junge Männer, inspiriert von dem Gedanken die wenige Freizeit sinnvoll zu gestallten, nämlich das Turnen im eigenen Verein! Vorbilder waren die schon bestehenden Vereine in der Nachbarschaft.
Am 01.06.1910 war es soweit. Der Turnverein Landhausen wurde gegründet.
Viel Unterstützung erhielten die Initiatoren von den Turnern der Turngesellschaft Hemer und dem Turnverein Hemer sei es durch Unterweisung im turnerischen, sei es durch das vorübergehende überlassen von Turngeräten. Ein alter Barren und ein Reck konnte erworben werden. Das Pferd wurde selbst gefertigt. Viel Eigeninitiative und Spenden gehörten zum Gelingen dazu, denn Geld war knapp. Geturnt wurde in den Anfangsjahren im Saale des Gasthofes Sander und auf der Tenne der Familie Fritz Brauckmann, dem späteren, langjährigen Vereinsvorsitzenden. Die Sitzungen und Versammlungen fanden beim Turnbruder Bickenbach statt, der an der Landhauser Strasse eine alkoholfreie Gastwirtschaft betrieb.
Schon im Jahre 1913 wurde von den Landhausern das Bezirksturnfest ausgerichtet.. Auf einer Wiese des Bauern Friedrich Haverkamp fanden die Wettkämpfe statt. Es war ein großer Erfolg und von dem Erlös konnten neue Anschaffungen getätigt werden.
Ein Jahr später begann dann der 1. Weltkrieg!
Die wehrfähigen Männer wurden nach und nach einberufen um Ihre Pflicht für Kaiser und Vaterland zu erfüllen. So gut es ging versuchte man das Turnen aufrecht zu erhalten. Es war für so manchen eine schöne Ablenkung. Leider kehrten neun Turnbrüder aus dem Krieg nicht zurück. Eine Ehrentafel erinnert noch Heute an die schlimme Zeit.
Trotz der schmerzhaften Lücken, die der Krieg in den Landhauser Reihen gerissen hatte, ging es nach dem Friedensschluss mit frischem Mut an die Weiterentwicklung des Turnvereins. Ein Trommelcorps wurde gegründet. Turn- und Familienfeste sowie Veranstaltungen der übrigen Ortsvereine wurden von an musikalisch unterstützt. Als man sich von den Kriegsfolgen einigermaßen erholt hatte, kam die große Inflation übers Land. Ende des Jahres 1923 war der Spuk vorbei mit dem Ergebnis, dass keiner mehr Geld hatte und schon gar nicht ein kleiner Verein wie der TV Landhausen. Die Turnerschaft hielt aber zusammen, ein Erfolgsrezept, was bis zum heutigen Tag Gültigkeit hat und hoffentlich auch weiterhin haben wird.
Die folgenden Jahre waren geprägt durch Teilnahme an den Deutschen-, Gau- und Bezirksturnfesten sowie diversen Vergleichswettkämpfen mit befreundeten Vereinen. Neben dem Volksturnen (vergleichbar mit der heutigen Leichtathletik) wurde auch Faustball erfolgreich betrieben. In späteren Jahren kamen auch spannende Vergleichswettkämpfe im Geräteturnen dazu, vornehmlich mit den Nachbarvereinen TV Griesenbrauck und dem Turnerbund Leckingsen. Heimat des TV Landhausen waren nach wie vor die Tenne der Familie Brauckmann sowie der Saal der Gaststätte Sander. Natürlich war bei den Turnern in all den Jahren der Wunsch entstanden, einen eigenen Turnplatz nebst Turnhalle zu besitzen. Auf einem Grundstück des Bauern Diedrich Brauckmann, direkt vor der der damaligen Schule, jetzt ist hier die freiwillige Feuerwehr Landhausen untergebracht, sollte das Projekt in die Tat umgesetzt werden. Das Herrichten des Platzes bedurfte ganz besonderen Einsatzes der Vereins-Mitglieder, denn der Platz musste trocken gelegt und aufgeschüttet werden. Als der Platz nun endlich Formen angenommen hatte, konnte mit dem Bau der Turnhalle begonnen werden. Was sich heute so leicht schreibt, war nur durch intensiven persönlichen Einsatzes der Mitglieder, so wohl in finanzieller als auch in arbeitstechnischer Hinsicht möglich. Die Sport- und Turnanlage, einschließlich Turnhalle, konnte am 02.10.1932 eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden.
Dann kam der 2. Weltkrieg!
Liebe Leserin, lieber Leser, natürlich wurde nicht nur gebaut, sondern es wurde vornehmlich guter Sport betrieben. Der TV Landhausen versteht sich als ein Sportverein, der sich dem Breitensport verpflichtet fühlt. Die Einführung besonders der Kinder in die Welt der Bewegung und der allgemeinen körperlichen Ertüchtigung, gepaart mit dem Gemeinschaftsgedanken, ist und wird immer unsere vornehmlichste Aufgabe sein.
Gern erinnern wir uns an erfolgreiche und schöne Sportfeste. Besondere Ereignisse waren immer die Teilnahmen an den Deutschen Sportfesten. Im Vordergrund stand hier besonders das Gemeinschaftsgefühl gepaart mit dem sportlichen Wettkamp innerhalb der großen Turnfamilie. Auch an Landes-, Gau- und Bezirks-Veranstaltungen wurden engagiert und erfolgreich teilgenommen. Hier konnten besonders unsere Faustballer positiv überzeugen. Eine Menge von Pokalen und Urkunden weisen dieses aus.
Seit ein paar Jahren bieten wir Interessierten die Möglichkeit, sich in die Geheimnisse der fernöstlichen Kampfsportarten, wie Kung-Fu und Mu-Sa-Do, von qualifizierten Trainern einweisen zu lassen. Disziplin und gute Kondition sind die wichtigen Voraussetzungen, um in diesen Sportarten erfolgreich zu sein.
Besonders Gesundheitsbewusste können sich in Kursen der Gesundheitsprävention einschreiben lassen. Diese Kurse werden durch eine qualifizierte Physiotherapeutin geleitet und von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst.
Viele Freunde hat auch unsere Wandergruppe. In Regel trifft man sich einmal im Monat, um diesem schönen Hobby nachzugehen. Immer wieder ist man überrascht, dass es noch Ecken in unserer näheren Heimat gibt, die vielen unbekannt sind.
Auch die Sportarten Tennis und Badminton gehören zu den Angeboten im TV Landhausen. Noch heute sind die regelmäßig wiederkehrenden Vereinsmeisterschaften der sportliche Höhepunkt im Sportjahr. Hier treffen sich Jung und Alt um sich im leichtathletischen Wettkampf zu messen. Guten Leistungen werden erzielt und die Namen der Vereinsmeister sind auf Wanderpokalen eingraviert.
Zum geselligen Beisammensein trifft sich die Turnfamilie beim traditionellen Familienwandertag am Himmelsfahrtstag und zum Endes des Jahres bei der Nikolausfeier.
Zum Abschluss der Rückschau kann zusammenfassend festgestellt werden, dass auf eine schöne Zeit zurückgeblickt werden kann, die sicherlich nicht immer leicht war, die aber gerade deswegen die Mitglieder zu einer festen Gemeinschaft zusammengeschmiedet haben.
Die Menschen hatten wieder einmal sehr schwere Zeiten zu überstehen. Ihnen war nicht nach Sport zu Mute. Die Turnhalle wurde unter anderem als Lager umfunktioniert. Auch dieser Krieg forderte seinen Preis und so mancher Turner kam nicht mehr zurück. Nach dem Krieg war unsere Halle die erste im Kreis, die wieder startklar war. Durch den immer stärker werdenden Turnbetrieb erkannte man bald, dass Hinsichtlich Umkleidemöglichkeiten und Toiletten so manches im Argen lag.
Ein schmucker Anbau wurde 1959/1960 erstellt, der all die gewünschten Einrichtungen beinhaltete. Den Anforderungen der damaligen Zeit war somit Genüge getan. In den folgenden Jahren wandelte sich unsere Turnhalle, aufgrund stetig neuer wachsender Anforderungen, zu dem heutigen Bild. Besonders hervorzuheben sind der Anbau eines Geräteraums mit Heizöllager, die vollständige Innenrenovierung der Turnhalle, die weitere Vergrößerung der Turnhalle mit multifunktionellen Räumen, der Anbau eines Windfanges und der Bau eines Geräteschuppens.
Die prägenden Namen in unserem Turnverein, die die Geschicke des Vereins maßgeblich und entscheidend mitgestaltet haben, waren die Bäcker, die Brauckmanns, die Lahrmann, die Schätzkes, die Sauers und die Westerhoffs. Im Sog derer haben sich viele, die Namen können hier nicht alle genannt werden, motivieren lassen, aktiv im Turnverein Landhausen mitzuwirken und das bis zum heutigen Tag.